Jedes Jahr zeigt uns der Kalender, immer zwei Sonntage vor dem 1. Advent, den Volkstrauertag an. Obwohl dies kein kirchlicher Feiertag ist, fällt er doch in eine Zeit, die aus theologischer Sicht mit Themen wie Ewigkeit, Vergänglichkeit und Tod in Verbindung gebracht wird. Ebenso ist das Gedenken an Verstorbene zu dieser Jahreszeit besonders ausgeprägt. Und natürlich findet dieser staatliche Feiertag, der zu den sogenannten “stillen Tagen” gehört, auch im Jahr 2016 statt.

Der Ursprung des Volkstrauertages liegt in der Weimarer Republik. So gab der Volksbund Deutscher Kriegsgräberfürsorge schon 1919 den Anstoß zu diesem neuen Feiertag. 1926 war es dann endlich soweit und fortan sollte dieser Tag all den gefallenen Soldaten des ersten Weltkrieges gelten. Die Feierlichkeiten zum neuen Volkstrauertag fanden an jedem fünften Sonntag vor Ostern statt.

Die Nationalsozialisten jedoch missbrauchten diesen Feiertag. Von nun an wurde nicht mehr der verstorbenen Opfer des ersten Weltkrieges gedacht, sondern nur noch den sogenannten Helden des Nationalsozialismus. Nach dem Ende des zweiten Weltkrieges sollte der Volkstrauertag trotzdem wieder in seiner ursprünglichen Form fest im Kalender verankert werden. Doch sollte eine deutliche Abgrenzung zum “Heldengedenktag” des Nationalsozialismus erkennbar sein. Daher wurde 1952 nicht nur entschieden die Feierlichkeiten zu einem neuen Zeitpunkt im Jahr stattfinden zu lassen, sondern auch allen Opfern von Gewaltherrschaft zu gedenken, ganz gleich welcher Nationalität.

Auch am 13.11. 2016 wird zum Anlass des Volkstrauertages im deutschen Bundestag wieder eine zentrale Gedenkstunde stattfinden. In Anwesenheit des Kabinetts, des Diplomatischen Korps und natürlich des Bundeskanzlers wird der Bundespräsident eine Rede halten. Begleitet wird dieser feierliche Akt durch das Spielen der Nationalhymne und des Liedes “Der gute Kamerad”

Obwohl es sich nicht um einen gesetzlichen Feiertag handelt, wehen die Flaggen von Bundesbehörden auf Halbmast. Und so werden auch 2016 wieder in allen 16 Bundesländern Gedenkstunden und Kranzniederlegungen stattfinden. An der Neuen Wache in Berlin, der Zentralen Gedenkstätte der Bundesrepublik, werden vom Bundespräsidenten und vom Bundeskanzler Kränze niedergelegt.

Dieser eine Tag im Kalender soll dem Volk eine Mahnung vor jeglicher Form der Gewaltherrschaft sein und die Menschen in ihrem Streben nach Frieden und Freiheit unterstützen.

 

Bildautor: Wald-Burger8, lizensiert unter GNU Free Documentation License