Der Buß- und Bettag ist nur in Sachsen als gesetzlicher Feiertag im Kalender erhalten geblieben. In den anderen Bundesländern ist er seit 1995 abgeschafft. Die Ursache dafür liegt in der Einführung der Pflegeversicherung und deren Finanzierung. In allen anderen Bundesländern ist es möglich, sich einen lohnfreien Tag für den Buß- und Bettag frei zu nehmen. In Bayern gibt es an diesem Tag keinen Unterricht und er gilt dort als stiller Feiertag. Es handelt sich um einen beweglichen Feiertag, der frühestens am 16. November und spätestens am 22. November ist. 2016 ist er am Mittwoch, dem 16. November und liegt im Kalender zum frühestmöglichen Zeitpunkt.
Veränderung und Umkehr
Die Ursprünge dieses Feiertages reichen bis in die Antike. Es war Brauch, in Notzeiten Tage festzulegen, in denen Bitten und Opfer die Götter gnädig stimmen sollten. Der erste protestantische Buß- und Bettag fand 1523 als Reaktion auf die Türkenkriege statt. 1934 führte die Evangelische Kirche Deutschlands einen einheitlichen Tag ein, der die vielen je nach Landeskirche praktizierten Bußtage ersetzte. Dabei liegt der Schwerpunkt nicht auf Buße im Sinne von Schuld übernehmen, sondern vielmehr in der Bereitschaft Irrtümer zu erkennen und zu ändern.
Gottesdienste und Ökumene
Am Tag selbst finden meist abends Gottesdienste statt, die gesellschaftliche und politische Probleme thematisieren. Auf das Halleluja verzichtet die Gemeinde in diesen Gottesdiensten. In Bayern gestaltet die evangelische Kirche eine jährlich wechselnde Themenkampagne, die bestehende Probleme zur Sprache bringt. Das Thema für 2016 ist noch nicht festgelegt. Obwohl er ein evangelischer Feiertag ist, rückt vor allem die ökumenische Zusammenarbeit immer mehr ins Licht: Evangelische und katholische Geistliche veranstalten viele Gottesdienste an diesem Tag gemeinsam. In der Universität Bonn erhalten an diesem Tag ausgewählte kirchliche Persönlichkeiten den Ökumenischen Predigtpreis. Die FriedensDekade findet in den zehn Tagen vor dem Buß- und Bettag statt und setzt sich mit Veranstaltungen und Gebeten für Frieden auf der ganzen Welt ein.
Bild: “Beten” von motorhand / Fotocommunity